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An welche Medienbilder erinnern wir uns seit 1945? Welche Gesten sind es, die wir nie vergessen werden?
"Oh mein Gott.." wird vielleicht ihr erster Gedanke sein, während sie förmlich in die Augen des (überlebenden) Kindes aus dem KZ Buchenwald hinein gesogen werden - so genau kann man dessen Gefühle in ihnen lesen.
Gerade jetzt gibt es einen Riss durch die Gesellschaft, der verborgenes, untergründiges und längst überwunden geglaubtes nationalsozialistisches Gedankengut hervortreten lässt. Ein Riss, der uns die Vergangenheit wieder ganz deutlich vor Augen führt.
Buchenwald 1945
(Porträt des befreiten Häftlingskindes Janek Szlajtsztajn (Haft-Nr. 116543).
Lager: Buchenwald)
(Herzlichen Dank für die Genehmigung der Stiftung Gedenkstätten Buchenwald und Mittelbau Dora)
Ich hatte von diesem Ort schon als Kind gehört. In der Schulzeit waren wir dort zur „Besichtigung“. Ich kann nicht beschreiben was in mir vor ging – schon als Kind habe ich gespürt das dieser Ort über die Jahre nichts von seiner Grausamkeit eingebüßt hat. Auch die schöne Gegend konnte nicht darüber hinwegtäuschen, ich erinnere mich, wie unwirklich mir das vorkam.
Ich bin älter geworden, habe selbst ein Kind, bin belesen und habe mich mit dem Thema Shoa auseinandergesetzt. Doch die Unfassbarkeit von damals ist geblieben. Angesichts der heutigen Gesellschaft ist es mir mehr als nur ein Anliegen aufzurütteln und zu erinnern. Denn das wozu der Mensch damals fähig war, darf sich nicht wiederholen. Und leider gibt es auch heute noch jene, die diese Form der Intoleranz fortsetzen..
Dresden 1945
Paris 1963
Warschau 1970
Verdun 1984
Berlin 1987
Berlin 1989
Kaukasus 1990
Dresden 2005
Dieses Bild entstand kurz nach einem Bild welches Dresden 1945 zeigt. Es ist der Abschluss einer Serie oder Werkgruppe in der die Deutsche Normalisierung im Vordergrund steht und die Personen die dies ermöglicht haben.
Meine Großmutter ist in Dresden geboren und aufgewachsen. Mein Großvater hat an der Semperoper mitgebaut, er war Maurer. Mein Bezug zu dieser wunderschönen Stadt kommt also nicht von ungefähr. Zum Zeitpunkt der Angriffe zwischen dem 13. und 15. Februar 1945 lebten beide ca. 60 Kilometer entfernt.
Mein Großvater sagte einmal zu mir: „Wir waren so weit weg. Aber wir haben bis hierher den Himmel brennen sehen…“ Diese Worte habe ich nie vergessen. Es war für mich damals unfassbar, wie man denn das sehen konnte, es war doch so weit entfernt. Ja, der Krieg ist unfassbar. Er ist unfassbar grausam. Er bringt unfassbares Leid mit sich.
Die Frauenkirche war für mich ein Mahnmal dessen und ich muss gestehen das ich erst unbegeistert war, als es hieß sie wird wieder aufgebaut. Heute sehe ich es als Abschluss. Nicht als Abschluss bei dem man vergisst, sondern als Abschluss bei dem man bewältigt…
Steike- 2012